Der Musikverein Wegeringhausen von der Gründung bis Heute


Die Gründung des Musikvereins Wegeringhausen geht auf das Jahr 1923 zurück. Doch bis zu diesem Zeitpunkt konnte man schon, nachdem der erste Weltkrieg 1918 zu Ende gegangen war, auf einige Geschehnisse zurückblicken, die die Gründung des Musikvereins Wegeringhausen maßgeblich beeinflußten. Heinrich Lütticke aus Wörde war es, durch den mehrere junge Männer ihre Liebe zur Musik entdeckten. Heinrich Lütticke, ein Musiker aus Leidenschaft, nahm diese Männer mit nach Schlade, wo sich seinerzeit sonntags regelmäßig im Hause von Josef Lütticke weitere junge Männer trafen, um dort zu musizieren. Dieser Instrumentenkreis finanzierte sein Hobby, d.h. die Instrumente und das Notenmaterial zum Teil selbst, desweiteren durch Ständchen und Honorare für anderweitige musikalische Auftritte.

Die Idee, einen eigenen Verein zu gründen, ist im Zusammenhang mit der gut funktionierenden Dorfgemeinschaft zu sehen. Anläßlich des bevorstehenden 25-jährigen Jubiläum des Schützenvereins, welches man am 27. Juli 1924 feierte, wurde auch das Thema Festmusik erörtert. Man kam überein, daß im eigenen Dorf genug Musiker vorhanden seien, um die Musik auf dem Schützenfest bestreiten zu können.
So trafen sich im Oktober des Jahres 1923 die folgenden Gründungsmitglieder, um dem Musikverein Wegeringhausen aus der Taufe zu heben:

Aufleben des Vereins nach dem Krieg

1954 dirigierte Heinz Daum den Musikverein auf dem Wegeringhausener Schützenfest. Außerdem wirkte unter seiner Leitung die Jugendkapelle Wahlefeld ( im Hintergrund ) mit. Vorne links sitzend der spätere Dirigent Edmund Schumann.
Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges 1945 waren noch viele Musiker in Kriegsgefangenschaft. An ein Wiederaufleben des Musikvereins war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken; der überwiegende Teil der vereinseigenen Instrumente war verlorengegangen, zerstört oder beschädigt worden.

Im Jahr 1947 wurden dann schließlich in einem kleinen Kreis die Probenarbeiten wieder aufgenommen. Fritz Feldmann übernahm die Stabführung. Dieser Neuanfang geschah unter großen Opfern, da erst nach und nach Instrumente und Noten angeschafft werden konnten.

Sechs Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde erstmals wieder eine Generalversammlung abgehalten, die am 19.08.1951 stattfand. Der Versammlung wohnten die “alten” Mitglieder aus der Vorkriegszeit, die Herren Fritz Feldmann, Bernhard Feldmann, Josef Lütticke und Norbert Scholemann sowie Karl-Heinz Pfeifer, Karl-Josef Bock, Reinhold Bieker, Theo, Hubert, Otto und Tonis Feldmann sowie Johannes, Bruno und Alfons Lütticke bei. Als Kapellmeister wurde Fritz Feldmann gewählt. Norbert Scholemann bekleidete das Amt des ersten Vorsitzenden; als Kassierer wurde Bernhard Feldmann und als Schriftführer Alfons Lütticke gewählt.

1951 war auch das Jahr, in dem Herr Heinz Daum aus Derschlag die musikalische Leitung des Musikvereins aus den Händen von Fritz Feldmann übernahm. Bis 1955 stand er an der Spitze des Musikvereins und konnte in dieser Zeit zahlreiche junge Nachwuchsmusiker in die Reihen des MV Wegeringhausen integrieren.
1955 wurde Herr Heinz Daum durch Edmund Schumann aus Rebbelroth abgelöst. Herr Schumann, der als Militärmusiker tätig gewesen war, gab dem Verein bis zu seinem plötzlichen Ausscheiden 1969 wichtige neue musikalische Impulse. In dieser Zeit konnten die Musiker bei den traditionellen Prozessionen und auch auf den Schützenfesten in Belmicke, Frenkhausen, Pernze und dem Erntefest in Drolshagen ihr Können unter Beweis stellen. Konzerte in Drolshagen, Wegeringhausen und Rebbelroth rundeten den überwiegenden Teil der musikalischen Verpflichtungen ab. Neue Impulse gab es im Verein auch im außermusikalischen Bereich. Ab 1962 wurde in der Generalversammlung die Erweiterung des Vorstandes um ein Mitglied beschlossen. Diesen Posten, Stellvertreter des 1. Vorsitzenden, bekleidete 1962 erstmals Reinhold Bieker. Nachdem Edmund Schumann aus privaten Gründen sein Amt als Dirigent aufgab, konnte der Vorstand nur wenige Wochen später mit Kurt Leipold einen exzellenten Musiker verpflichten. In seiner 21-jährigen Wirkenszeit durchlebte der Musikverein eine weitere kontinuierliche Steigerung seines Könnens. Das Repertoire wurde neben den üblichen Chorälen, Walzern und Märschen um Bearbeitungen klassischer Werke bis hin zu modernen Stücken für Blasorchester und zahlreichen Eigenkompositionen des Dirigenten ständig erweitert. Völlig neue Gebiete der Blasmusik wurden somit in der Schaffenszeit von Kurt Leipold erschlossen. Unvergessen wird das Konzert anläßlich seines 70-jährigen Geburtstags im Februar 1988 im vollbesetzten Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle bleiben, an welchem „seine“ Musikvereine Irmgarteichen, Niederschelden und Wegeringhausen teilnahmen. 1973, dem Jubiläumsjahr, in dem der Musikverein auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken konnte, trat man dem deutschen Musikerbund, Bezirksverband Westfalen-Süd, bei. Seit 1988 gehört der Musikverein dem Volksmusikerbund Nordrhein-Westfalen, Kreisverband Olpe, an. In den siebziger Jahren formierte sich auch die „moderne” Tanzbesetzung. In einer reduzierten Big-Band-Formation wurden Schlager und aktuelle Hits zu Gehör gebracht. 1973 wurden ein Keyboard, ein E-Bass sowie eine Verstärkeranlage angeschafft. Von den heutigen Schützenfesten ist diese Besetzung als abendlicher Stimmungsmacher nicht mehr wegzudenken. Die Tanzmusik rekrutiert sich, wie zu ihrer Gründungszeit, komplett aus aktiven Musikern des MV Wegeringhausen. Mit Meinolf Wurm, einem Wegeringhauser “Eigengewächs”, der ab dem Jahr 1990 das musikalische Erbe Kurt Leipolds antrat, wurde und wird die kontinuierliche Arbeit am Klangkörper des MV Wegeringhausen erfolgreich fortgesetzt. Meinolf Wurm, der 1969 als Trompeter in Wegeringhausen anfing, kam über die Instrumente Tenorhorn und Posaune schließlich zur Tuba. Der Dirigent des Wegeringhausener Musikvereins, der seinHobby zum Beruf gemacht hat, studierte nach einer Zwischenstation bei der Bundeswehr (hier spielte er mehrere Jahre im Heeresmusikkorps Koblenz) in Dortmund Musik. Seit 1996 ist er als Lehrer und später auch als Leiter an der Musikschule in Wenden tätig. Als einer der musikalischen Höhepunkte ist das mittlerweile traditionelle Frühjahrskonzert, das seit 1990 alljährlich im St.-Clemens-Haus in Drolshagen stattfindet, zu nennen. Eine ständig wachsende Zuhörerschaft dokumentiert die hervorragende Arbeit von Meinolf Wurm. Im Jubiläumsjahr 1998 zählte der Musikverein 42 aktive Musiker; hinzu kommen 13 Jugendliche, die sich in der musikalischen Ausbildung befinden. Unterstützung im außermusikalischen Bereich findet der Verein durch die mittlerweile 63 passiven Mitglieder. Mit ihrer Unterstützung feierte der Musikverein Wegeringhausen zuletzt 1993 sein 70-jähriges Vereinsbestehen.

Auch im außermusikalischen Bereich sind regelmäßig zahlreiche Aktivtitäten der Musiker zu nennen. So kann man unter anderem auf mehrere gemeinsame Ausflüge z.B. nach Holland, Würzburg oder Heidelberg zurückblicken; die letzte der Reisen, die stets gemeinsam mit den Ehepartnern bzw. Freundinnen/Freunden veranstaltet werden, war ein dreitätiger Aufenthalt im Schwarzwald 1995. 1996 wurde erstmalig ein Familientag, an dem neben den Musikern vor allem auch die Eltern der jungen Nachwuchsmusiker teilnahmen, mit großem Erfolg auf dem Hützemerter Sportplatz durchgeführt. Auch im Jubiläumsjahr ist im August eine mehrtägige Tour, die die Musiker in die neuen Bundesländer führen wird, geplant. Ebenfalls gemeinsam mit den Partnern wird jedes Jahr eine kleine Feier zum Abschluß der musikalischen “Saison” durchgeführt, die beispielsweise in den letzen Jahren als “Bayerischer Abend” oder als “Beach-Party” gefeiert wurden.